Das grausame Schicksal der „Billighunde“
Vom Blickpunkt des äußeren Betrachters aus sind die „schwarzen Schafe“ des Welpenhandels nur schwer von Organisationen, die legalen und transparenten Tierschutz betreiben, zu unterscheiden.
Der Vorwurf des Welpenhandels trifft daher auch oft jene Organisationen, die dies nicht verdient haben.
Der Damm, der den Hundevermehrern und Billighundehändlern das Wasser abgraben sollte, lässt auch viele Tierschutzorganisationen ohne Wasser zurück.
Hundevermehrer und Billighundehändler
Hundevermehrer und Billighundehändler machen ihr Geschäft damit, dass die Tiere unter unwürdigen, unmenschlichen Bedingungen gehalten oder aufgezogen werden. Sie werden weder medizinisch versorgt, noch haben sie genug Platz oder auch nur genügend Futter. Denn das alles kostet Geld.
Hundemamas werden mehrmals im Jahr gedeckt, nur um den seelisch gebrochenen Hunden die Welpen viel zu früh wieder zu entreißen.
Mit dem Tierschutzgesetz und Traces wird sich für viele Billighundehändler das Geschäft nicht mehr lohnen. Das ist die gute Nachricht.
Konsequenzen für ehrliche Organisationen
Leider wird aber auch billigend in Kauf genommen, dass auch den wirklich tierfreundlichen Organisationen die Arbeit erschwert wird. Zum Beispiel sieht es das Gesetz vor, dass die Hunde nicht direkt ins neue Zuhause gebracht werden können, sondern erst an einem gemeinsamen Ort vom Veterinäramt kontrolliert und freigegeben werden müssen. Nicht alle Organisationen haben auch vor Ort in Österreich geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung.
So wird auch, wenn alle Bescheinigungen des Veterinäramtes vorhanden sind, und es sich um einen legalen Transport handelt, bei der Übergabe auf beispielsweise auf einem Rastplatz, ein Verstoß gesehen. Viele Vereine haben aber genau auf diese Weise früher ihre Transporte organisiert. So konnten die Tiere während des laufenden Transports zu Ihren Familien gelangen, ohne dass diese sehr weit fahren mussten. Dies verkürzte die Fahrtzeit für die Tiere und den damit verbundenen Stress immens.
Viele kleine Vereine, die diese Bedingung nicht erfüllen können, werden aufgeben müssen.
Anreiz für Billighundehändler nicht mehr gegeben
Aber den Billighundehändlern wird mit Durchsetzung des Tierschutzgesetzes der finanzielle Anreiz genommen. Im europäischen Ausland sind die Löhne oft wesentlich niedriger als in Österreich. Ein Wurf Rassewelpen ist im Verkaufswert oft gleich eines Monatsgehalts eines normalen Arbeiters. Daher war der finanzielle Anreiz bisher sehr hoch.
Werden aber illegale Transporte vom Veterinäramt aufgedeckt, beispielsweise, wenn die neuen Besitzer mit einem nicht bei Traces gemeldeten Hund zum Tierarzt gehen, und dieser den Verstoß meldet, dann winken dem Hundehändler 25.000 EUR Strafe.
Das Spiel mit dem Mitgefühl
Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Rettung aus Mitleid im illegalen Hundehandel eine sehr große Rolle spielt: ein krankes oder behindertes Tier ist für Hundevermehrer leider wesentlich besser zu vermitteln als ein Gesundes. Die Händler spielen mit dem Mitgefühl der Kunden aus purem Egoismus. Und je jünger der Hund, desto wahrscheinlicher wird er durch den Mitleidsbonus “gerettet”.
So schwer dies im Einzelfall auch sein mag, wenn Sie mithelfen wollen, den illegalen Welpenhandel zu bekämpfen, dann kaufen Sie nie ein solches Tier. Die Nachfrage regelt das Angebot. Werden misshandelte Tiere nicht mehr abgenommen, haben die Händler auch keinen Grund mehr, ihre Tiere zu quälen.